BÜCHER / BOOKS

Ich gebe es ja zu: I’m a bookish person. Ich mag Bücher, ich kann mir kaum ein Leben ohne sie vorstellen. Literatur ist ein Lebenselixier, das mir schon oft durch schwierige Situationen einen Weg gewiesen hat. Eine der vielen Seiten meines Lebens ist die des Autors. Hier jedoch soll es um Inspirationen zum Kochen gehen, sprich um Kochbücher. Ich besitze eine größere Menge davon, lese regelmäßig in ihnen und doch werden Sie mich selten mit einem davon in der Küche erwischen. Warum? In der Küche koche ICH, nicht irgendein drei Sterne Koch aus Vergangenheit oder Gegenwart. Ich möchte Ihnen hier Küchenliteratur empfehlen, die Inspiration sein soll, und kein Fahrplan. Lesen Sie die Rezepte, fühlen Sie die Geschichten, vielleicht machen Sie sich am Anfang ein paar Notizen, aber dann gehen Sie in die Küche und KOCHEN.

SIE.

Und nicht jemand anderes. Vertrauen Sie Ihren Sinnen. Experimentieren Sie. Finden Sie ihren Weg.

Ihr

Thomas Michael Glaw
Chef @ steaktogether Munich

BÜCHER / BOOKS

Im Sommer greife ich zur Inspiration immer gerne zu Kochbüchern, die den arabischen Raum abdecken oder ihn für unsere Breitengrade neu interpretieren. Yotam Ottolenghi ist ein solches Kunstwerk in seinem Buch Jerusalem geglückt.

Das Buch ist wunderschön, haptisch wie inhaltlich. Die Rezepte sind auch für Hobbyköche gut nachvollziehbar. Egal ob es sich um Salate handelt, die ich als Entree ebenso wie als leichtes Abendessen für zwei zubereite, um Fleisch- oder Fischgerichte oder um Ideen zu einfachen wie komplexen Desserts. Bei letzteren greife ich wirklich nur die Ideen auf, denn die Resultate sind mir zu süß. Alles andere ist pure Inspiration und wartet auf IHRE Kreativität.

Ähnlich geht es mir mit dem Kochbuch The complete Middle East cookbook von Tess Mallos. Ich besitze es auf Englisch, es ist eine der besten Zusammenstellungen der Küche des östlichen Mittelmeerraums, die ich kenne. Auf deutsch ist es unter dem Titel Orient erschienen:

Ich kann mich für die Übersetzung nicht verbürgen, auch die Bilder sind nicht so schön wie bei Ottolenghi, aber als Inspiration für den Koch oder die Köchin ist es sein Geld sicher wert.

Ducasse

Alain Ducasse gilt zurecht als einer der großen Köche (und Restaurateure) des 20. bzw. 21. Jahrhunderts. Ich bewundere ihn als Unternehmer ebenso wie als Koch. Als Koch schätze ich an ihm besonders den innovativen Umgang mit Obst und Gemüse, der jedoch stets in regionalen Traditionen verhaftet ist. Ducasse ist Präzision und Freiheit zugleich und er misst nicht in zehntel Gramm. Molekularküche wird – zumindest in diesem Leben – nicht mehr meins werden. Dieses Buch ist eine gute Einführung in seine Art zu kochen. Um es nachzukochen – oder besser – kreativ damit Neues zu schaffen bedarf es jedoch einiger Erfahrung. Wer den Rezepten sklavisch folgt, wird die eine oder andere Überraschung erleben. Vertrauen Sie lieber Ihrer Erfahrung.

Vincent Klink ist ein guter, ein grundsolider Koch. Er ist zudem ein Mann der gut mit Sprache umgehen kann, der ebenso witzig wie tiefgründig schreibt. Seine Rezepte könnten bisweilen besser ausgearbeitet sein, aber sie erschließen sich dem erfahrenen Koch, der erfahrenen Köchin leicht.
Er weiß das Gemüse zu schätzen und bietet es gerne als eigenständigen Gang an – da sind wir uns sehr ähnlich. Sein Buch über Gemüseküche ist sicher kein allumfassendes Vademecum, aber es liest sich gut und hat viele Anregungen für den täglichen Küchenalltag bereit.

Brot

In der letzten Wochen und Monaten haben wir uns verstärkt mit dem Backen von Brot auseinandergesetzt. Was man von kommerziellen Bäckern – selbst in einer Stadt wie München – bekommt, hat immer weniger mit dem zu tun, was uns seit Jahrhunderten als „unser täglich Brot“ begeistert. Auf unserem Weg hat uns dieses für Laien wir Profis wunderbare Buch von Jeffrey Hamelman begleitet. Wer immer sich mit den Geheimnissen und Überraschungen des Brotbackens – gerade auch des Sauertegis und seiner französischen Variante des Levain – auseinandersetzen will, sei dieses Buch ans Herz gelegt.